Lektion 4 - Ein einfacherer Weg durch die große Welt der Farben - Split Primaries Palette, ZoomTreffen 20.5.20

1 Stichworte 

Split Primaries, Aufgespaltene Primärfarben, Palette reduzieren, Farbzusammenstellungen

2 Ein-Satz-Inhaltsangabe

Zusammenstellungen reduzierter Farbpaletten nach dem Konzept der aufgespaltenen Primärfarben nach je einer kalten und einer warmen Version einer Primärfarbe.


3 Kurzfassung 

In der Stunde haben wir praktische Wege kennengelernt, wie wir durch das überfordernd große Angebot an Malpigmenten zu funktionierenden Zusammenstellungen von Grundtönen für unsere Farbpalette finden können.
Das Ziel ist es, mit möglichst wenigen Grundtönen viele Nuancen der Primär- und Sekundärfarben ermischen zu können und dabei durch die Wahl der Pigmente auch noch eine Vielfalt an "Stimmungen" zu erzielen.

Hilfreich dabei ist die Vorstellung der sog. Aufgespaltenen Primärfarben (Split Primaries), bei der in einer Palette die Grundfarben in je einer warmen und einer kalten Version vorliegen sollten.

Anhand eines kompletten Sortiments eines Herstellers (Beispiel: Sennelier, 98 Farbtöne) wurde demonstriert, wie mit dieser Methode etliche reduzierte, aber funktionierende und interessante Zusammenstellungen einer Grundpalette herausgenommen  und malerisch erforscht werden können.
Einerseits erlebt man, dass das erschlagende Überangebot so plötzlich bewältigbarer wird und andererseits die Möglichkeiten unzähliger sinnvoller Kombinationen denkbar wird.

Einige Beispiele wurden demonstriert und praktische Sets unterschiedlicher Stimmungen vorgestellt:



4.  Medien


Folien der Präsentation mit  Erklärung:


Das gesamte Angebot eines Farbherstellers überfordert nicht nur den Anfänger. Hieraus eine sinnvolle Auswahl zu treffen ist nicht leicht. Im Kurs habe ich meine Methode demonstriert, wie ich mir das Angebot nach anderen Kriterien anschaue, indem ich nicht die vielen Nuancen einer Farbe vergleiche....
 ...sondern von einer beliebig gewählten Farbe (hier ein Gelb) das nächste Rot und Blau, ggf. ein Grün, einen Erdton und einen neutralen Ton aussuche und so etliche "Pfade" durch das Sortiment in kleiner Auswahl zusammenstelle und malerisch erforsche (wie, wird gleich gezeigt...).

Mit der Zeit ist man durch Erfahrung (üben und/oder spielen) in der Lage zu beurteilen, ob die jeweils gewählte Nuance eine warme oder eine kalte Version einer Grundfarbe darstellt - es gibt natürlich auch unentscheidbare Grenzfälle, aber auch das klärt sich im Gebrauch mit der Zeit.

Auf diese Weise entstehen unzählige Variationen etlicher Versionen von Grundfarbenklängen oder- kombinationen - die man alle nach und nach geduldig erkunden kann (wie später gezeigt).


So ergeben sich mit der Zeit je nach Geschmack, Vorlieben und Genre/Malgegenstand  (Landschaft, Mensch, Stilleben oder freie Malerei) entweder individuelle oder an objektiven Gesichtspunkten orientierte begrenzte und überschaubare Farbauswahlen, die für die persönliche Malpraxis tauglich sind.

Ich persönlich achte bei der Zusammenstellung meiner Paletten auf folgende Kriterien:

- Mit möglichst wenigen und reproduzierbar reagierenden Pigmenten ein Maximum an darstellbaren Tönen ermischen zu können.

- Möglichst überwiegend Ein-Pigment-Farben einzusetzen und die Pigment-Mixturen nur für bestimmte  Bereiche (Grüntöne überwiegend, ggf. ein Hautmischton) zu akzeptieren. Diese Mischfarben ( Im Grünbereich etwa Hookers Grün, Saftgrün. Im Hautbereich Fleischfarben) sind akzeptable und bequeme Ausgangspunkte/Abkürzungen/Short Cuts , die aber in jedem Fall durch andere Töne gelenkt werden müssen.

- Jede Grundfarbe in einer kalten und warmen Version sowie einen getrübten Grundfarbenklang in Erdtönen (ein Gelbocker, ein Rotocker, eine Umbra oder ein Mischgrau wie Paynes-Grau oder "Neutraltinte") in meiner Zusammenstellung dabei zu haben.
Das Schwarz ist ein eigener Kontinent:


Das folgende Bild veranschaulicht dies für die Grundfarben, die so immer in zwei Tönen auftreten.
Überschreitet man die markierte Grenze und mischt ein Warmes Gelb (WY,WarmYellow, etwa Indischgelb) mit einem Warmen Blau (WB, WarmBlue, etwa Ultramarinblau), entstehen immer getrübte Mischungen, da das entstehende angestrebte GRÜN sehr stark von den ROT-Anteilen in den Ausgangsfarben komplementär gebrochen wird. Das ist kein Fehler! Oft absichtlich sogar ratsam, da hier wunderbar natürliche Grüntrübungen entstehen.
Will man aber ein klares, ungebrochenes GRÜN, empfiehlt es sich, ein Kaltes Gelb (CY, ColdYellow, etwa Zitronengelb) und ein Kaltes Blau (CB, ColdBlue, etwa Coelinblau) zu wählen. Hier ist keine warme Gegenfarbe trübend dabei!
Und so verhält es sich mit allen übrigen Farben des Kreises:





Hier zum Beispiel eine Zusammenstellung von ROT von Warm (oben) bis Kalt (unten)



Beispiele für einfache Zusammenstellungen von 3 Grundfarben + Neutralgrau


Jede meiner Auswahlen erkunde ich anhand einer einfachen Aufgabe, indem ich mit der Auswahl versuche, die Farbbereiche der 3 klassischen Genres/Themen der gegenständlichen Malerei so einfach wie möglich zu ermischen:

HAUTTÖNE (Mensch/Portrait) - GRÜNTÖNE (Landschaft) - LICHT- und SCHATTENTÖNE (Stilleben)

Wichtige Übung: Systematisches Mischen aller Farben, die man in der Auswahl zusammengestellt hat.

Jede Farbe mit jeder anderen Farbe! Einmal im Leben sollte man sich zu dieser Übung  durchringen, da es sehr erhellend sein kann, wie reich eine solch reduzierte Palette sein kann - bzw, was man evtl. aber auch nie mit ihr erreichen wird!
Und hier kommen dann die ergänzenden Farbtöne ins Spiel, die man je nach Genre und Thema dazustellen wird.


5 Hauptlinks zu Büchern, YouTube, Websites


6 Aufgaben und Übungen


- Für die gestellte Aufgabe müßt ihr nichts extra anschaffen, sondern versucht einmal aus eueren vorhanden Farbkästen kleine Zusammenstellungen nach den vorgestellten Kriterien herzustellen und zu erkunden.

Ich gab einige Beispiele, wie:

Lichter Ocker, Englischrot und Indigo  oder Goldocker, Venetianischrot und Preußischblau für den gedämpften Klang.

Oder Zitronengelb, Magenta und Phthalocyanin für eine starkfarbige Mixtur.

- Geht so durch eure vorhandenen Farben: Unsystematisch naß-in-naß ausprobierend. Dann in 3er, 6er und 9er -Sets systematisch ermischend - schreibt euch aber unbedingt die Namen und so vorhanden den ColourIndex dazu auf.

- Wenn ihr eure erste vielversprechende kleine Zusammenstellung eines Farbkastens (3er, 6er, 9er, 12er Sets)  eigener Wahl getroffen habt, fertigt ihr dafür eine Farbkarte für euren Farbkasten an:


Wer es bisher noch nicht gemacht hat, kann dann seinen ersten persönlichen Farbkasten auch einmal mit den sog. Swatches festhalten, die ich euch bereits in der ersten Lektion vorgestellt habe:


- Malt einmal die vorgestellte Methode der 3 Themenbereiche auf einem Blatt (so gut es geht, so einfach wie nötig), um zu sehen, welche "Stimmung" eure Palette hat und welche Stärken und Schwächen.


7 Ergebnisse






































8 Langfassung (Details)

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